Die Philosophie von spectACT

spectACT leitet sich von "spect-actor", einer Wortschöpfung Augusto Boals, ab. Aus den passiv Zuschauenden werden aktive Beteiligte am Theatergeschehen.

Das Ziel von spectACT ist es, Theater der Begegnung und der Ermutigung zu machen. Im Theater wird vieles möglich - Situationen werden anschaulich und dadurch begreifbar. Unser Theater soll Menschen eine Stimme geben, sowie ihren Wünschen und Anliegen Ausdruck verleihen. In unserer Arbeit geht es um die Auseinandersetzung mit politischen und sozialen Themen, die uns persönlich und als Gemeinschaft betreffen. Der Ansatz von spectACT lautet:

Ich steh auf und misch mich ein. Ich werde aktiv, damit wir gemeinsam etwas bewegen.

Dabei ist und bleibt Theater ästhetische Kunst und wirkt gerade dadurch auf vielfältige Art und Weise.

Die Methoden von spectACT, in der Arbeit mit politischem und sozialem Theater!

Die Arbeit von spectACT basiert größtenteils auf dem "Theater der Unterdrückten" nach Augusto Boal. Wir variieren und kombinieren es mit anderen Techniken, Methoden und verschiedenen theaterpädagogischen Ansätzen.

Die Methoden umfassen zum Beispiel:

  • Forumtheater ist die bekannteste Methode des Theaters der Unterdrückten. Ausgehend von einer Konfliktszene suchen SchauspielerInnen und Publikum in einer offenen, theatralischen Form alternative, friedlichere, gewaltlosere, respektvollere Handlungsweisen. Einsatzmöglichkeiten: Gewaltprävention, Suchtprävention, Friedensarbeit, Integration, Bearbeitung von Alltagskonflikten, Mobbing, etc. in Schulen, Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, Arbeitswelt, Gemeinde- oder Stadtteilarbeit.
  • Zeitungstheater setzt sich kritisch mit Information und Medien auseinander und schafft die Möglichkeit, die eigene Realität in Bezug zur Medienlandschaft zu bringen. Einsatzmöglichkeiten: Politische Bildung, Medienreflexion, Darstellung von Themen und Inhalten bei Veranstaltungen, Kampagnen, im Unterricht etc.
  • Polizist im Kopf und Regenbogen der Wünsche analysieren auf der Darstellungsebene innere und äußere Konflikte. Sie helfen, Blockaden widersprüchliche oder hinderliche Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu reflektieren. Einsatzmöglichkeiten: Integration, Genderkompetenz, Selbsterfahrung, Gruppendynamik
  • aber auch: Erinnerungstheater nach Pam Schweitzer, Brecht´sches Lehrstück (für Organisationsentwicklung, Gruppenprozesse), Choreografisches Theater (für Ensemblearbeit, Teamwork), Bildertheater (als Anschauungsmaterial, Diskussionsimpulse, Verkörperung von Themen und Begriffen), Stockkampf und Neuer Tanz nach Pia André und Sibylle Magel (Entschiedenheit und Präsenz) oder Playback Theater (Reflexion, Analyse) und andere mehr.

Mit all diesen Methoden und Techniken wollen wir Möglichkeiten zur kreativen Konfliktlösung aufzeigen, Lust auf Beteiligung am politischen Leben machen und ein Experimentierfeld zur Erweiterung des persönlichen Handlungsrepertoires anbieten.

Unsere Arbeit orientiert sich an den Lebenswelten der Menschen und schafft Spielräume zur Entwicklung von Handlungsalternativen im Zusammenleben und im Umgang miteinander und sich selbst.

Das Theater bietet einerseits einen geschützten Rahmen zum Erproben verschiedener Rollen und Situationen. Andererseits werden Szenen und Stücke erarbeitet, die öffentlich präsentiert werden und sich an ein breiteres Publikum richten. Die Auseinandersetzung mit Verhaltensweisen, sei es den eigenen oder denen anderer, passiert auf eine lustvolle, kreative Art und spricht durch das erfahrungsorientierte Herangehen eine Ebene an, die Veränderungen einfacher ermöglichen und nachhaltiger etablieren. Veränderungen gehen von den Beteiligten aus und werden nicht von außen aufgesetzt.

Außerdem laden wir Theatergruppen mit außergewöhnlichen Produktionen zu Gastspielen ein.

"Theater ist die menschliche Fähigkeit, sich selbst im Handeln zu betrachten. Die Selbsterkenntnis, die der Mensch auf diesem Weg erwirbt, erlaubt ihm, sich Variationen seines Handelns vorzustellen und Alternativen zu erproben."

Augusto Boal