Stimmen

Zur Präsentation des Buches von Horst Schreiber „Im Namen der Ordnung“ über die Heimerziehung in Tirol erarbeitete die Theatergruppe unter der Leitung von Irmi Bibermann eine Performance mit dem Titel „Stimmen“.
Die Spieler/innen beschäftigten sich in szenischer Form mit Originalquellen aus dem Buch: einerseits mit den schmerzhaften Erinnerungen von Betroffenen an ihre Zeit in Tiroler Heimen und andererseits mit den menschenverachtenden Regeln der Hausordnung auf der Kinderbeobachtungsstation von Dr. Nowak-Vogl und deren diffamierenden Äußerungen über die Kinder und Jugendlichen in ihrer Obhut.
Es ging der Theatergruppe darum, denen auf der Bühne eine Stimme zu geben, die damals von Erziehungsautoritäten niedergebrüllt und mundtot gemacht worden waren und deren Geschichten von Misshandlung und Diskriminierung noch bis vor kurzem niemand hören wollte.
Durch chorische Elemente, einfaches Lesen und in szenischen Bildern wurden das Grauen und die Ungeheuerlichkeiten dieser Erziehung „im Namen der Ordnung“ sichtbar, unüberhörbar und so für das Publikum spürbar und begreifbar. Dass jetzt Schluss ist mit dem Schweigen, weil die Opfer von damals sich mutig ihren schrecklichen Erinnerungen stellen und es wagen, sie zu veröffentlichen, sollte der Stimmenchor am Ende der Performance verdeutlichen, der mit dem Satz verklang: „Ich halte meinen Mund nicht mehr! Jetzt wird geredet!“
Zusammen mit Horst Schreiber wurde die Theatergruppe mit „Heimerziehung - Stimmen“ im April 2011 zum Demokratiekongress eingeladen. Unsere Aufführung ist in der filmischen Dokumentation der Veranstaltung auf http://www.youtube.com/watch?v=05RKJTPZx7E&feature=related zu sehen.